Buch schreiben: worauf es ankommt!

Bereits in einem früheren Beitrag habe ich das Thema Buchveröffentlichung im Selbstverlag behandelt. Damit man jedoch ein Werk veröffentlichen kann, muss es erst einmal zu Papier gebracht werden. Am Anfang steht natürlich die Entscheidung, ein Buch zu schreiben. Oftmals stellt sich der angehenden Schreiberin oder dem zukünftigen Autoren bereits vor Beginn eine ganze Litanei an Fragen.

Zu aller erst wird für gewöhnlich das Internet zu Rate gezogen. Wie nicht anders zu vermuten, wartet das mit einer ganzen Fülle an weisen Antworten, klugen Tipps, schlauen Ratgebern und Schreib-Communities auf. Diese können nicht nur aufgrund ihrer schieren Masse verunsichern, sondern auch deshalb, weil festgeschriebene Grundregeln der Handwerkskunst des Schreibens oft mit allerlei subjektiven Ansichten vermischt werden.

Deshalb möchte ich angehenden Schriftsteller-Kolleginnen und Kollegen an dieser Stelle ein paar Gedanken an die Hand geben. Schon wieder ein Schreib-Ratgeber? Wie viele gibt es davon eigentlich mittlerweile und wie viele brauchen wir noch? Keine Angst. Ich werde dich nicht mit Details langweilen, sondern nur ein paar Denkanstöße geben, um dir den Einstieg zu erleichtern. Ein Buch zu schreiben ist kein Hexenwerk, sondern, wie bereits erwähnt, ein Handwerk. Das wiederum hat den Vorteil, dass es für nahezu jeden erlernbar ist. Selbst erfolgreiche Bestseller-Autoren kochen nur mit Wasser. Worauf kommt es also an?

Die Motivation, ein Buch zu schreiben

Für wen schreibst du? Für andere oder für dich selbst? Seine Motivation sollte ein jeder hinterfragen, bevor er beginnt. Besteht die Motivation beispielsweise von vornherein darin, mit deinen Büchern reich und berühmt zu werden, dann ist dies ein eher schlechter Ansatz. Schlecht deshalb, weil die Wahrscheinlichkeit, dass dies wirklich in absehbarer Zeit genau so eintreten wird, ungefähr so hoch ist, wie ein Lottogewinn. Es sei denn, du heißt zufällig J.K. Rowling und hast gerade Harry Potter geschrieben. Ich sage nicht, dass das unmöglich ist. Aber auch die Schöpferin des berühmten Zauberlehrlings wurde mit ihrem Werk anfangs von vielen Verlagen abgelehnt, deren verantwortliche Lektoren sich heute vermutlich bis an ihr Lebensende über ihre Fehleinschätzung ärgern dürften. Selbst wenn du es schaffst, einen gewissen Bekanntheitsgrad zu erreichen und vom Schreiben deinen Lebensunterhalt zu bestreiten, ist das meist das Ergebnis jahrzehntelanger Arbeit. Nein, das soll jetzt keine Demotivationskampagne für angehende Schriftsteller werden.

Nur hilft dir Toxic Positivity an dieser Stelle ebenso wenig, wie Pessimismus. Eine realistische Erwartungshaltung ist der goldene Weg, denn wenn die gesteckten Ziele von vornherein zu hoch sind, kann darauf nur Enttäuschung folgen. Ein wesentlich erfolgversprechenderes Konzept ist es dagegen, für sich selbst zu schreiben. Hier kannst du nur gewinnen. Denn wenn du deine Geschichten gut findest, dann werden sie auch andere gut finden. Das kann ein ziemlich motivierender Zugewinn sein und es bezieht sich nicht unbedingt nur auf dein persönliches Umfeld. Im Freundes- und Bekanntenkreis wird das Buch ohnehin gut ankommen, weil man dich dort kennt und mag oder alleine von der Tatsache beeindruckt sein wird, dass du das geschafft hast. Am besten suchst du dir hier eine kleine ausgewählte Gruppe an Menschen, die in der Lage sind, dein Werk kritisch und mit einer gewissen Objektivität zu betrachten. Ein solches Feedback kann Gold wert sein.

Buch schreiben

Ein guter Text erschafft plastische Bilder im Kopf der Leser.

Das Thema

Worum es in deinem Buch geht, sollte von vornherein klar sein. Weniger relevant ist im ersten Moment die Zielgruppe, denn die wird sich je nach gewähltem Thema von alleine herauskristallisieren. Fokussiere dich auf die Handlung und baue deine Story darum herum auf. Ob du dabei mit einem Plot arbeitest oder mehr der Bauchschreiber bist, ist im ersten Moment gar nicht so wichtig. Der Handlungsstrang sollte für den Leser zu jeder Zeit klar erkennbar bleiben. Natürlich darfst du auch mal abschweifen, jedoch solltest du dich nicht ständig seitenweise in irgendwelchen themenfremden Exkursionen verlieren. Um die Story voranzubringen stehen dir sehr viele stilistische Mittel zur Verfügung, wie zum Beispiel Perspektivwechsel oder Zeitsprünge. Nutze sie maßvoll und halte den Leser bei der Stange.

Ein guter Aufhänger zu Anfang empfiehlt sich ebenfalls. Er soll Leserin wie Leser fesseln und neugierig auf mehr machen. Gerade wenn du noch unbekannt bist, wohl einer der besten Möglichkeiten, potenzielle Käufer deines Buchs zu binden oder das Interesse einer Lektorin zu erwecken.

Ratschläge ernst nehmen

Nimm die Ratschläge anderer Menschen in Bezug auf dein Buch ernst. Gib jedoch auch nicht allzu viel auf die Meinung anderer. Kritik kann weh tun. Dabei ist es wichtig, stets für dich zu prüfen, aus welcher Betrachtungsweise heraus diese erfolgt sein könnte und ob sie für dich berechtigt ist. Grobe Logikfehler in der Story beispielsweise sollten dir nach einem entsprechenden Hinweis selbst auffallen. So etwas kann passieren, da sich auch beim Arbeiten an einem Buch eine gewisse „Betriebsblindheit“ einstellt. Kritisiert hingegen jemand deinen Schreibstil, solltest du überlegen, ob es das Wert ist, diesen wegen der Meinung einer einzelnen Person zu ändern. Gerade in Bezug auf Fachwissen in bestimmten Bereichen kann ein kritisches Auge aus dem gefragten Metier von unschätzbarem Wert sein. Falls für dein Buch Recherchen notwendig sind, ist es ebenfalls von großem Nutzen, sich mit Fachleuten auszutauschen.

Vielleicht kennst du ja sogar jemanden, der selber bereits ein oder mehrere Bücher veröffentlicht hat. Scheue dich nicht, suche das Gespräch und vernetze dich mit solchen Menschen! In den meisten Fällen wirst du hier offene Türen einrennen, da fast jeder gerne über das spricht, was er gut kann. Auch ein Leitfaden oder Ratgeber für das Handwerk kann gerade am Anfang sehr nützlich sein. An der Stelle kann ich dir den Prozessbegleiter von Martin Danesch* wärmstens empfehlen, mit dem ich selbst einmal angefangen habe. Dieses schlanke Büchlein enthält kurz und präzise alles Wichtige, was du wissen musst. *Affiliate Link

Buch schreiben

Der Dialog mit Experten kann äußerst hilfreich sein.

Scheib-Communities

Die sogenannten Schreib-Communities können eine tolle und hilfreiche Sache sein; wenn man es mag. Dort kannst du dich mit anderen Autorinnen und Schriftstellern austauschen. Gemeinsam arbeitet und feilt ihr dort an euren Texten oder bewertet diese. Bedenke jedoch, dass zu viele Köche den Brei verderben. Wenn zehn oder mehr verschiedene Personen an deinem Text herummäkeln, muss das nicht unbedingt konstruktiv sein, sondern kann vor allem Frust und Verunsicherung stiften. Deshalb empfiehlt es sich, mit einem kleinen festen Personenkreis zu arbeiten. Jeder hat eigene Ansichten und Vorlieben. Die Meinung anderer ist deshalb immer als subjektiv zu betrachten. Wenn das nichts für dich ist, dann ist das keine Schande und auch kein Fehler. Auch ich gehöre zu denen, die lieber im stillen Kämmerlein vor sich hinarbeiten. Meine fertigen Manuskripte werden im Anschluss mithilfe einer ausgewählten Gruppe an Menschen überarbeitet. Entscheiden kannst das nur du für dich selbst.

Vergleiche dich nicht mit anderen

Der ständige Vergleich mit anderen ist bekanntlich einer der zuverlässigsten Wege ins Unglück. Das gilt auch für dich, wenn du gerade dabei bist, ein Buch zu schreiben. Selbst wenn jemand anderer den vermeintlich genialen Text geschrieben hat, der deiner eigenen Schreibkunst auf den ersten Blick weit überlegen scheint, dann lasse dich davon nicht verunsichern. Natürlich sollst du von anderen lernen, aber keinesfalls versuchen, sie zu kopieren. Jeder von uns ist ein Individuum und hat seinen ganz eigenen Scheibstil. Und jeder Leser hat wiederum seine eigenen Vorlieben. Es geht nicht darum, besser zu sein als andere, sondern deinen eigenen Weg zu finden.

Gut Ding hat Weile

Du hast es geschafft dein Buch zu schreiben und die Story ist im Kasten! Jetzt ist die Motivation entsprechend groß, es an die potenzielle Leserschaft zu bringen. Der Moment, in dem du das Erzeugnis deiner langen und mühsamen Arbeit endlich in den Händen hältst, ist wirklich emotional und stark! Doch lasse dir Zeit und überhaste nichts. Denn wenn du das tust, dann wird das höchstwahrscheinlich zulasten der Qualität gehen. Ein überstürzt veröffentlichtes Buch wird am Ende nicht nur deine eigene Freude daran trüben, sondern besonders bei der Leserschaft nicht gut ankommen, vor allem wenn sie dich nicht persönlich kennt. Klassische Qualitätsmängel sind zum Beispiel offensichtliche Rechtschreibfehler oder eine Sprache, die zu wenig Abwechslung bietet und mit ständigen Wortwiederholungen aufwartet. Da kann die Geschichte an sich noch so gut sein, wenn der Lesefluss ständig ins Stocken gerät. Nimm dir also die Zeit und überarbeite dein Werk, bevor du es herausgibst.

Buch schreiben

Der besondere Moment, wenn du dein Buch das erste mal in den Händen hältst.

Lektorat und Cover

Wenn du dein Buch im Selbstverlag veröffentlichen willst, dann lautet die allgemeine Empfehlung, diese beiden Punkte in professionelle Hände zu geben. Sofern du künstlerisch talentiert oder einfach nur kreativ und fit im Umgang mit einem Grafikprogramm bist, kannst du dein Buchcover natürlich auch selbst gestalten. Anders sieht es beim Lektorat oder dem Korrektorat aus. Alleine schon wegen der eingangs erwähnten Betriebsblindheit ist es notwendig, dieses von fachkundiger Hand durchführen zu lassen. Wenn du nicht gerade einen pensionierten Deutschlehrer im Freundeskreis hast, der diese Aufgabe für dich übernimmt, wirst du dich auf dem Markt nach einem Lektor umsehen müssen. Leider tummeln sich hier allerhand schwarzer Schafe. Allgemein kann man sagen, dass ein billiges Lektorat in der Regel sein Geld nicht wert ist. Weiter musst du der Person vertrauen können, denn sein Manuskript möchte man ja auch nicht einfach dem Nächstbesten in die Hand drücken.

Deshalb solltest du die Referenzen der Person, die dein Lektorat oder Korrektorat durchführen soll, eingehend prüfen. Eine Empfehlung über vertrauenswürdige Kanäle ist hier sicher kein Nachteil. Was ein professionelles Lektorat nun kostet, lässt sich pauschal schwer sagen, da es vom individuellen Fall und maßgeblich von der Dicke deines Buchs abhängt. Manche Lektoren rechnen pro Normseite ab, andere nach Anzahl an Wörtern, mit wieder anderen kannst du dich auf einen Pauschalpreis einigen. Da es definitiv eine Menge Arbeit macht, ein Buch vernünftig zu lektorieren, wirst du aber kaum unter 1000 Euro wegkommen. Günstiger hingegen ist in jedem Fall das Korrektorat, bei dem das Augenmerk rein auf orthografische Aspekte gerichtet ist. Hier kannst du ab etwa 300 Euro aufwärts rechnen. Ich kenne den Fall eines Hobby-Autoren, der für ein angebliches Lektorat durch einen Bekannten 100 Euro bezahlt hat. Das Druckerzeugnis strotzte bereits auf der ersten Seite vor groben Rechtschreibfehlern.

So etwas ist nicht nur extrem peinlich, sondern wirkt auf fatale Weise unprofessionell. Das kann deine Reputation als Schriftsteller zunichte machen, noch bevor du sie richtig aufgebaut hast. Somit bleibt dieses traurige Beispiel ein Mahnmal dafür, was man tunlichst vermeiden sollte. Fairerweise muss ich dazu sagen, dass ich auch in professionell korrigierten oder übersetzten Verlagsbüchern regelmäßig kleinere Fehler finde.

Der richtige Zeitpunkt, um am Buch zu schreiben, kommt von selbst

Wenn es soweit ist, dann spürst du es. Versuche nicht, dich zum Schreiben zu zwingen. Das wird nicht funktionieren. Ein Maler zaubert auch keine Gemälde auf Kommando. Schreibe, wenn dir danach ist und du wirst merken, wie es fließt. Es gibt Tage, da geht einfach nichts und du bringst keine vernünftige Zeile zustande. Und es gibt Tage, da läuft es wie von selbst und du schaffst vielleicht mehrere Kapitel. Bist du einmal so richtig im Flow, kann es sogar ziemlich schwer werden, sich wieder loszueisen. Interessant ist an dieser Stelle auch die Dynamik, die sich während des Schreibens entwickelt. Figuren, die bislang nur in deinem Kopf existierten, beginnen plötzlich damit, untereinander zu agieren. Wenn du das bemerkst, dann ist das ein Hinweis, dass du auf dem richtigen Weg bist.

Buch schreiben

Ein Buch schreiben: Auf möglichst viele Seiten zu kommen sollte kein Maßstab sein.

Die Dicke des Buchs

Lass dich nicht davon irritieren, dass es Autoren gibt, die regelmäßig Wälzer von 800 Seiten oder mehr veröffentlichen. Lass deine Story fließen und wenn sie zu Ende ist, dann ist sie zu Ende, selbst wenn das Buch dann nur 100 Seiten fasst. Das hat weniger etwas mit Schreibfaulheit zu tun, sondern viel mehr mit der Komplexität der Geschichte und dem Genre. Ein Fantasy-Roman wird im Regelfall naturgemäß dicker sein als ein Heimatkrimi. Das liegt daran, dass der Fantasy-Autor sehr viel Text braucht, um den Leser erst einmal in seine Fantasiewelt einzuführen und ihm die dortigen Grundgesetze oder Gegebenheiten zu erklären. Spielt deine Geschichte aber in der Gegenwart unserer Welt, dann brauchst du wesentlich weniger Erklärungsaufwand zu betreiben.

Abschließendes Fazit

Ich konnte dir hoffentlich ein paar brauchbare Tipps mit auf den Weg geben, die es dir erleichtern werden, dein Buch zu schreiben. Aller Anfang ist schwer und jeder hat einmal klein angefangen. Lasse dich nicht entmutigen oder beirren und beschreite einfach deinen Weg, in dem du deine Geschichte niederschreibst. Du kannst dabei nichts verlieren, sondern nur gewinnen. Denke stets daran: Der eigene Weg ist immer noch der Beste!