Einen Blog zu schreiben gehört unter Independent-Autoren heutzutage schon fast zum guten Ton. Oder etwa nicht? Aber warum macht man sich eigentlich die Mühe, zwischen der Arbeit an Geschichten und Romanen auch noch ein Weblog zu führen? So zumindest lautete die ursprüngliche Bezeichnung, nämlich eine Kombination aus den englischen Begriffen Web (Netz) und Log (Logbuch oder Tagebuch). Ein klassischer Anglizismus, aus dem irgendwann die Kurzform Blog wurde. Weiterhin uneinig sind sich manche, ob es nun das Blog oder der Blog heißen soll. Dahingehend kann ich beruhigen, denn laut Duden ist beides richtig[1]. Welche Form man also verwendet, Neutrum oder Maskulinum, bleibt Geschmackssache. Ich persönlich tendiere dazu, der Blog zu schreiben. Klingt für meine Ohren einfach irgendwie besser, genau wie man im Oberbairischen eben das Teller oder der Butter sagt. Nach diesem kleinen Exkurs zu Ursprung und Schreibweise, will ich mich nun der Ausgangsfrage widmen.
Ein Blog kann die Publicity steigern
Geschichtlich gesehen ist das Phänomen der Weblogs noch relativ jung. Durch die immer größere Anzahl an Independent-Autoren und Self-Publisherinnen, also jenen, die verlagsunabhängig arbeiten, gewann das sogenannte Bloggen seit den 2000er Jahren rasch an Beliebtheit. Natürlich war diese Entwicklung nicht nur innerhalb der Schriftstellerei zu beobachten, sondern erstreckt sich bis heute auf nahezu alle Bereiche. In der Tat bietet es für mich als Autor so einige Vorteile, einen Blog zu schreiben. So kann ich zum Beispiel Themen behandeln, die nicht wirklich in eine Romanhandlung passen, die mich aber in Ausübung meiner Tätigkeit trotzdem beschäftigen. Durch diese öffentlich ausgetragene Aufarbeitung kann ich mich einem Publikum bekannt machen, das vielleicht nicht direkt durch die Klappentexte meiner Bücher angesprochen wird. Selbsterklärend kann ich mich dadurch auch unbeliebt machen. Gerade wer politische oder ideologisch angehauchte Fragestellungen beleuchtet, läuft immer Gefahr, auf negative Weise kategorisiert zu werden.
Allerdings macht sich der, der versucht, es allen recht zu machen, schnell zum Esel. Zudem ist inzwischen gemeinhin bekannt, dass schlechte Publicity besser ist, als gar keine. So steigerte der österreichische Schriftsteller Thomas Bernhard seinerzeit den Absatz von Büchern und damit seinen Bekanntheitsgrad beachtlich durch skandalträchtige Auftritte. Diese lösten damals in der Alpenrepublik regelrechte Stürme der Entrüstung aus. Freilich lag in den 1970er Jahren die Möglichkeit, ein Weblog zu schreiben, noch in ferner Zukunft. Ein weiterer großer Pluspunkt des Bloggens ist die Leserbindung. So kann ich meiner Leserschaft nicht nur einen kostenfreien Mehrwert bieten, sondern sie auch zwischen den Erscheinungsdaten von Romanen bei der Stange halten. Oder ich kann sie über Neuigkeiten und Entwicklungen auf dem Laufenden halten und so leichter im Gedächtnis bleiben.
SEO und Monetarisierung
Dabei ist es natürlich wichtig, regelmäßig neue Inhalte zu liefern. Diese Gegebenheit führt uns direkt zum nächsten Punkt: die Suchmaschinenoptimierung, kurz SEO genannt. Wer heute unter bestimmten Suchbegriffen nicht auf Seite Eins bei Google & Co. erscheint, der wird selten bis überhaupt nicht gefunden werden. Je mehr Content ich im Netz zur Verfügung stelle, desto besser wird auch mein Ranking innerhalb der Suchmaschinen. Hier ist der Blog wohl eine der effektivsten und am meisten unterschätzten Möglichkeiten. Die technischen Hürden sind dank Plattformen wie WordPress und entsprechender Plugins[2] mittlerweile denkbar gering. Zudem hilft es mir als Autor, im Schwung zu bleiben, wenn ich mal gerade nicht an einem Buch arbeite.
Das regelmäßige Bloggen sorgt dafür, dass sich beim Erstellen von Texten eine gewisse Routine einstellt, die mir wiederum beim Schreiben von Romanen zugutekommt. Zu guter Letzt will ich auch noch die mögliche Monetarisierung eines Blogs erwähnen, wie etwa durch das Schalten von Werbeanzeigen oder durch Affiliate Marketing. Dabei sollte allerdings immer darauf geachtet werden, die entsprechenden Elemente möglichst dezent zu halten, um die Abonnenten nicht zu verschrecken. Auch eine Registrierung bei der VG Wort sollte man erwägen; dort kann man sich das Veröffentlichen von Texten im Internet vergüten lassen.
Fazit
Es gibt viele gute Gründe, die dafür sprechen, einen Blog zu schreiben. Als Nachteile dürften lediglich der Zeitaufwand und mögliche rechtliche Fallstricke zu nennen sein. Insofern kann ich das Bloggen aus persönlicher Erfahrung wärmstens empfehlen. Ob man nun Roman-Autor, Journalistin oder einfach nur jemand ist, der sein Hobby pflegt, dürfte dabei eine untergeordnete Rolle spielen.